DJV-Bundesjägertag: Starke Signale für Jagd und Legalwaffenbesitz

Unter dem Motto „Auf der Fährte – zusammen für mehr Verantwortung“ fand am Wochenende der diesjährige Bundesjägertag des Deutschen Jagdverbandes (DJV) in Bonn statt. An zwei Tagen demonstrierten der DJV und seine 15 Landesjagdverbände nicht nur Handlungsstärke und Zukunftsfähigkeit, sondern auch Geschlossenheit in den drängenden aktuellen Fragen, wie z.B. dem Wolfsmanagement, der fach- und tierschutzgerechten Jagdhundeausbildung, dem Waffenrecht und nicht zuletzt dem Widerstand gegen die völlig untaugliche Novellierung des Jagdgesetzes in Rheinland-Pfalz.

Von links: Marc Henrichmann (CDU), Hans-Heinrich von Schönfels (DSB) und Matthias Klotz (BZL) stellten sich den Fragen zum Waffenrecht. Quelle: Wildgeflüster/DJV

Schon in den Grußworten zu Beginn und im Lauf der Veranstaltung zeigte sich, dass die Arbeit des DJV der letzten Monaten Früchte getragen hat. So dankte kein Geringerer als Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in einer Videobotschaft den Jägerinnen und Jägern nicht nur für ihre Leistungen, sondern bekannte sich auch klar zur Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht und zur Neugestaltung und Entbürokratisierung des Waffenrechts. Dem standen die Grußworte aus der NRW-Landespolitik in nichts nach: So stellte NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) die hervorragende Zusammenarbeit mit der Jägerschaft heraus und sicherte zu, das Landesjagdgesetz NRW nicht anzupacken. Mindestens ebenso bemerkenswert war die Rede von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der zum Thema Schusswaffenkriminalität belastbare statistische Zahlen aus seinem Bundesland präsentierte. Er konnte klar belegen, dass bei den Tätern die Legalwaffenbesitzer eine verschwindende Minderheit darstellen. Der BZL hatte über die Zahlen bereits in einer gesonderten Meldung berichtet. Zum Abschluss seines mit viel Beifall bedachten Vortrages sagte er: „Politik ist gut daran beraten, Kriminalität mit allen möglichen Mitteln zu bekämpfen. Aber Politik ist auch gut daran beraten, nicht den Legalwaffenbesitz zu bekämpfen.“ Es steht zu hoffen, dass diese gewichtigen Worte des „Mr. Law & Order aus NRW“ auch bei einigen anderen Länderinnenministerien endlich Gehör finden.

In seinem Jahresbericht ging DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke nicht nur klar und deutlich auf die aktuellen jagd- und waffenrechtspolitischen Themen ein, sondern stellte anhand konkreter Zahlen eindrucksvoll heraus, dass der DJV durch seine Kommunikationsoffensive vor allem in den sozialen Medien mittlerweile enorme Reichweiten erzielt, die der Jagd eine neue und wesentlich breiter gefächerte Stimme verleihen. Dabei verwies er auch auf die größte Jagd-Demo Deutschlands, bei der im Januar – auch dank der Mobilisierung in den sozialen Netzwerken – mehr als 20.000 Jägerinnen und Jäger in Hannover gegen die geplante Jagdgesetznovellierung Niedersachsens demonstriert hatten. Nicht ohne Stolz attestierte Dammann-Tamke den Landesjagdverbänden und seinem DJV, dass man absolut „kampagnenfähig“ sei und rief im gleichen Atemzug dazu auf, am Mittwoch 25. Juni, nach Mainz zu kommen, um auch dort gegen die geplante Jagdgesetznovelle in Rheinland-Pfalz zu demonstrieren.

Erstmalig bei einem Bundesjägertag wurde die Delegiertenversammlung durch kurze Podiumsgespräche zu bestimmten Sachthemen aufgelockert und mit weiteren Argumenten und Blickwinkeln bereichert. Zum Thema Waffenrecht standen hier MdB Marc Henrichmann (CDU), waffenrechtlicher Berichterstatter der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Hans-Heinrich von Schönfels, Präsident des Deutschen Schützenbundes (DSB), und Matthias Klotz, Vorsitzender des BZL, den Fragen des Moderators Rede und Antwort. Alle drei waren sich einig, dass das bestehende Waffengesetz einem baufälligen Gebäude gleiche, an dem nun nicht mehr weiter herumgebastelt werden dürfe, sondern das von Grund auf saniert und im Sinne des Legalwaffenbesitzes entbürokratisiert werden müsse. Marc Henrichmann sicherte zu, dass die Evaluierung des Waffenrechts in Kürze angegangen würde und Jagd sowie Schießsport als Gesprächspartner auf Augenhöhe einbezogen würden. In diesem Zusammenhang bekräftigte DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels auch noch einmal den engen Schulterschluss seines Verbandes mit DJV und BZL.

Unter dem Strich war dieser Bundesjägertag Beleg und Signal zugleich: Beleg, wie wichtig ein agiler Bundesverband ist, um bei zentralen Themen die Meinungen seiner Landesverbände zu bündeln und kompetent und konsequent an die Bundespolitik heranzutragen. Signal, dass sowohl die Befürworter aber auch und erst recht die Gegner nachhaltiger und verantwortungsbewusster Jagd in Deutschland künftig mit noch mehr „Green Power“ rechnen können.

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